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Wie sieht eine psychiatrische Behandlung aus?

Von der Diagnose bis zum Behandlungsplan

Eine fachkundige Diagnose erstelle ich durch ein ausführliches Gespräch mit Ihnen und gegebenenfalls – mit Ihrem Einverständnis – unter Einbeziehung Ihrer Angehörigen. Oft sind dazu aber auch weitere diagnostische Verfahren (z.B. Blutuntersuchungen, psychologische Testverfahren, radiologische Untersuchungen, Schlaflabor) notwendig. Körperliche Erkrankungen als mögliche Ursache für die bestehenden Beschwerden sind nicht selten und dürfen nicht übersehen werden.

Vor dem Erstgespräch erhalten Sie einen Fragebogen, den Sie bitte vollständig ausgefüllt mit in unser gemeinsames Gespräch bringen. Es handelt sich dabei um Fragen zu Informationen, die mir helfen, einen Gesamtüberblick über mögliche Krankheitszusammenhänge zu gewinnen.

Nach der ganzheitlichen Einschätzung der körperlichen und psychischen Beschwerden schlage ich Ihnen die aus meiner Sicht sinnvollen Behandlungsoptionen vor, und wir erstellen dann gemeinsam einen Behandlungsplan.

  1. Genügen vielleicht schon kleine Änderungen in Ihren Lebensgewohnheiten, die Sie selber ohne weitere Unterstützung umsetzten können?
  2. Falls notwendig, welche verschiedenen medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten bestehen bei Ihnen?
  3. Ist eine psychotherapeutische Behandlung sinnvoll, wenn ja welche Form (z.B. tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, oder Verhaltenstherapie)?
  4. Wie sieht es mit Ihrem Arbeitsplatz, Ihrer Arbeitsfähigkeit aus?
  5. Besteht bei Ihnen vielleicht der Bedarf einer Rehamaßnahme (Kur) oder einer tagesklinischen oder stationären Therapie?
  6. Sind ergänzende ambulante Therapieformen (z.B. Ergotherapie, DBT-, STEPPS-Gruppen oder soziales Kompetenztraining) hilfreich?
  7. Brauchen Sie zur Bewältigung des Alltags oder zur Tagesstrukturierung unterstützende Maßnahmen (z.B. Betreutes Wohnen)?
  8. Sollten weitere Institutionen wie z.B. Suchtberatungsstellen, Selbsthilfegruppen, Tagesstätten mit einbezogen werden?

Nachdem der Behandlungsplan von uns gemeinsam erstellt ist, und die besprochenen Therapiemaßnahmen von Ihnen eine ausreichende Zeit durchgeführt werden, sollten wir in regelmäßigen Abständen überprüfen, ob so eine Besserung der Symptome erreicht werden konnte, oder ob der Behandlungsplan angepasst oder völlig vielleicht geändert werden muss.

Sollte eine Krankenhaus- oder Reha-Behandlung notwendig sein, stehe ich Ihnen für die Weiterbehandlung direkt im Anschluss wieder zur Verfügung. Bitte vereinbaren Sie bei mir für den Tag der Entlassung oder spätestens für den Folgetag einen Termin. Bitte bringen Sie in diesem Fall auch den Entlassungsbrief mit, damit ich an die inzwischen durchgeführten Therapiemaßahmen (Medikation etc.) anschließen kann.

Ein wichtiger Hinweis

Bitte nie selbständig eine Medikamentenänderung (z.B. Dosiserhöhung, -reduktion oder Absetzen) vornehmen, sondern immer mit mir absprechen, da z. B. unterschiedliche Vorgehensweisen und Dosierungen zu beachten sind!

Typische psychiatrische Erkrankungen

  • Angststörungen, z.B. Phobien oder Panikattacken oder langanhaltende Angstzustände ohne offensichtlichen Grund
  • Bipolare Störungen (Wechsel zwischen Manie und Depression)
  • Depressionen
  • Demenz
  • Essstörungen
  • Manien
  • Schizophrenie, Erkrankungen des schizophrenen Formenkreises
  • Suchterkrankungen
  • Traumafolgestörungen (z. B. Posttraumatische Belastungsstörung oder Dissoziative Identitätsstörung)
  • Persönlichkeitsstörungen ( z.B. emotional instabile oder Borderline-Persönlichkkeitsstörung)
  • Psychosen (Erkrankungen bei denen die Realitätswahrnehmung völlig verändert/entfremdet ist und Sinnestäuschungen auftreten können z. B. Schizophrenie)
  • Psychosomatische Störungen (Erkrankungen bei denen körperliche Symptome offensichtlich sind, die jedoch einen seelischen Ursprung haben)
  • Zwangserkrankungen

Die Bandbreite der Ursachen für psychische Erkrankungen oder Symptome ist groß. So haben zum Beispiel Hirnerkrankungen, Hirnverletzungen oder Autoimmunerkrankungen oft auch psychische Störungen zur Folge. Das gilt auch für den Suchtmittelgebrauch und -entzug. Andererseits kann eine Sucht ebenfalls ein Symptom einer zusätzlich bestehenden psychischen Erkrankung sein.

Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung einer psychischen Erkrankung z.B. einer Depression oder Psychose erhöht die Chancen auf den Therapieerfolg und erspart den Betroffenen und dem Umfeld erhebliches Leid! Im Durchschnitt wird eine Depression erst nach mehrjährigem Leidensweg diagnostiziert.